Qualität ist seine Lieblingsfarbe
Martin Neureiter führt in sechster Generation den 1838 gegründeten Malerbetrieb. Er ist 4-facher oberösterreichischer Handwerkspreisträger. Sein Können im Umgang mit Farben geht weit über Fassaden- und Innenmalerei hinaus.
Wer heute das Wort „modern“ in den Mund nimmt, meint damit weiße oder einfärbig bunte Wände. Auch das muss gekonnt sein, der Meisterbetrieb Neureiter beherrscht jedoch auch den Umgang mit dekorativer Kunst. Restaurierung, Stuck, Vergoldung und historische Maltechniken gehören ebenfalls zu seinem Repertoire. Seine Spezialität ist gemalte Scheinarchitektur, also die „Kunst des Sehens und Täuschens“. So ungewöhnlich diese Technik in heutiger Zeit erscheinen mag, so haben doch Augentäuschungen durch Kunst den Menschen seit jeher fasziniert und erfreut.
Historisches
Kunst kommt von Können und bezeichnete einst jede nützliche Fertigkeit. Unnütze Fertigkeiten gab es nicht. Bilder von Malern galten in früheren Zeiten übrigens nicht als Kunst im heutigen Sinn, sondern als Möbelstücke. Sie gehörten ganz einfach zum Mobiliar – soweit man es sich leisten konnte. Ein Maler im heutigen „künstlerischen“ Sinn war früher nichts anderes als ein Handwerker, der das Bedürfnis des Menschen nach farblicher Gestaltung, nach Schönheit und Ausdruck erfüllte.
Das (Salz-)Kammergut (als historischer Begriff zwischen Ebensee und dem Dachstein lokalisiert) kam bis ins 19. Jahrhundert mit einem einzigen „Mahler“ aus. Die Salzproduktion prägte die Wirtschaftsführung der Region und seine mittellosen Arbeitermilieus. Häuser waren wirtschaftliche Zweckbauten in Steinbauweise (die Orte werden von den ersten Reisenden als „öde und steinig“ beschrieben) und nicht nach ästhetischen oder repräsentativen Kriterien gestaltet. Die Innenräume waren mit Holz vertäfelt oder – häufiger – weiß „getüncht“ bzw. gekalkt.
Kalk hat viele Vorteile. Kalkstein ist zur Genüge vorhanden, wird im „Kalkofen“ gebrannt, bis er zerfällt, mit Wasser gelöscht und dann in einer Kalkgrube eingelagert. Kalk ist zugleich Bindemittel und Farbpigment und kann daher ohne weitere Zusätze verwendet werden. Er begünstigt den Austausch von Feuchtigkeit (speziell bei alter Bausubstanz von Vorteil!) und hat eine desinfizierende Wirkung, was gerade in früheren Zeiten von Bedeutung war. Mit Kalkfarbe desinfizierte man Stall, Küche und andere Räume. Dies geschah im Privatbereich jedoch in Eigenleistung. Beinahe jedes Haus verfügte über das entsprechende Know-how und die erforderliche Kalkgrube.
… mehr dazu im Testimonial 0 – Magazin für Historie Gegenwart und Zukunft ©Hand.Werk.Haus Salzkammergut (erhältlich im Hand.Werk.Haus)