Bernadette Baldauf | 

Maß-Schuhmacher-Meisterin

Mit Hand und Fuß

Tätig in einem Sportgeschäft, hielt Bernadette Baldauf eines Tages zum ersten Mal einen „Kneip“ in Händen, um damit Polsterungen von Schuheinlagen zu entfernen. Dieser Kneip, das charakteristisch gebogene Schuhmachermesser, wirkte verheißungsvoll und machte sie neugierig auf das Handwerk, das dahintersteckt. Bernadette hat sich seitdem der  Schuhmacherei mit all ihren Facetten verschrieben. Sie erlernte das selten gewordene Handwerk der Maßschuhmacherei bei einem renommierten Traditionsbetrieb im ersten Wiener Gemeindebezirk. 2021 kehrte sie in ihre Heimatgemeinde Kleinarl zurück und eröffnete ihre eigene Werkstatt, „Die Schusterei“. Hier entstehen feine und einmalige Beinkleider, die ihre Träger*innen viele Jahre  begleiten und schmücken. Aus der anfänglichen Neugierde ist Faszination geworden, die bis zum heutigen Tag ungebrochen anhält.

„Put on your red shoes and dance the blues“. Auch David Bowie wusste, dass es für jede Stimmung und jeden Anlass die richtigen Schuhe gibt. Schuhe erzählen oftmals Geschichten, verkörpern ein Lebensgefühl, zeugen von Lässigkeit oder Eleganz,  symbolisieren Status, Rebellion, Glamour oder Sexappeal. Außerdem sind Schuhe Zeitzeugen. Ab der Wende zum 20. Jahrhundert dienten Schuhe auch außerhalb der  privilegierten Oberschicht nicht nur mehr der Funktionalität und dem Schutz der Füße, Schuhe wurden Teil der Mode. Zertanzte Knöchelriemenpumps sind Inbegriff der wilden 20er Jahre, ab den 50er Jahren wurden die Schuhtrends kurzlebiger, in den 60er Jahren bevorzugte man knallbunt und Plateau, in den 80er
Jahren trug man zu Leggings und Schlabbershirt die bis heute beliebten „Turnschuhe“.

Genau weiß man es nicht, wann das Anfertigen von Schuhen zum Handwerk wurde, aber schon vor 4000 Jahren galt die Anfertigung von Schuhen in Ägypten als angesehenes Gewerbe. Und um nochmals auf die „red shoes“  zurückzukommen, in der Antike waren rote Sandalen dem römischen Kaiser vorbehalten. Das Mittelalter gilt als erste Blütezeit des Schuhwerks. Absätze wurden erfunden, die ersten rahmengenähten Modelle entstanden. In dieser Zeit gab auch die Länge der Schuhspitzen Auskunft über die Standeszugehörigkeit, denn Kleidung war jenes Instrument, um die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse zu visualisieren, also letztlich soziale Kontrolle auszuüben. Die „Schnabellänge“ der Schuhe war Statussymbol:
Fürsten hatten ein Anrecht auf 2,5 Fuß, also auf stolze 76 cm (!) Schnabellänge, Ritter mussten sich mit 1,5 Fuß begnügen.
Bis ins auslaufende 19. Jahrhundert waren Maßschuhe Normalität. Schuhe wurden vom Schuster gefertigt. Diese „Normalität“ endete mit der industriellen Revolution und der
großflächigen Herstellung von Konfektionsware. Nun wurden Maßschuhe zu etwas Besonderem.

… mehr dazu im Testimonial 0 – Magazin für Historie Gegenwart und Zukunft ©Hand.Werk.Haus Salzkammergut (erhältlich im Hand.Werk.Haus)

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Kontakt

Bernadette Baldauf

Jägerseestraße 14
5603 Kleinarl

www.dieschusterei.at