Workshop mit dem Dachplattenmacher Peter Bucher

„Ich muss sie wirklich loben“, so der Dachplattenmacher Peter Bucher vom Netzwerk Handwerk beim Workshop mit den Viertklässler*innen der Welterbe Mittelschule Bad Goisern., „Weil sie so interessiert sind“. Tatsächlich sind, nach einem kurzen Abstecher in die Nachbarschaft des Hand.Werk.Haus, wo genau diese Dachplatten seit Jahrzehnten ihren Dienst tun, gleich zwölf Dachplatten von den Schüler*innen gemacht worden. „Es geht auch um die Einfachheit des Handwerks“, so Peter, das uns selbstgemachte Lösungen bietet. Die „alte“ voll funktionstüchtige Plattenmaschine wurde von Christian Laimer aus Strobl zur Verfügung gestellt und ist noch bis Anfang November im Hand.Werk.Haus ausgestellt – Handwerk FAIRbindet Generationen und Epochen…

Von Schlagtischen und R-Platten
Geschichten, die das Handwerk schreibt…

Peter Bucher ist ein Plattenmacher aus Fieberbrunn. Er ist möglicherweise der letzte seiner Art in Europa. Mit Platten sind vor allem Dachplatten gemeint, die er nach einem Verfahren, wie es zwischen ca. 1850 und 1950 weitverbreitet war, von Hand herstellt. Gemeint sind jene „Cementplatten“, die auch im Salzkammergut weit verbreitet waren und von den „Häuslbauern“ vielfach selbst hergestellt wurden.

Peter Bucher wurde 2018 nach St. Wolfgang geholt. Ein Gebäude mit einem Altbestand an Cementplatten sollte nach originaler Vorlage neu gedeckt werden. Es bleib jedoch nicht bei der Fertigung der rautenförmigen Platten und deren Verlegen – man kam ins Gespräch, übers Plattenmachen und die Plattenmacher, die es im Umfeld gegeben hatte und … man wurde bei der Christian Laimer in Strobl fündig: dort stand noch ein alter Schlagtisch samt Formblechen. Peter Bucher nahm sich dieser Plattenmaschine an, denn er brennt dafür. Er will das Wissen und Können um diese Dachplatten erhalten und weitergeben, auch um die unzähligen Formen die es europaweit gab. Er richtete den Laimer-Handtisch her und machte ihn wieder gängig, samt der Formenbleche für die damit hergestellten Falzplatten. Und dann kam just ein Auftrag aus dem Wendland in Norden Deutschlands, 6200 Falzplatten für ein denkmalgeschütztes Gebäude in einem Rundlingdorf, die tatsächlich auf dem Laimer‘schen Schlagtisch geschlagen und gezogen wurden.

Nun kehrt diese Maschine ins Salzkammergut zurück. Ab 23. Juni ist sie in der Sonderausstellung Handwerk FAIRbindet Im Hand.Werk.Haus in Bad Goisern ausgestellt. Die Vision: den Schlagtisch in der Region wieder zum Einsatz zu bringen und beispielsweise mit Schüler*innen die eigene Dachplatten zu fertigen. Letztlich ein Stück selbstgemachter nachhaltiger Baukultur.

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